Eine neue Geisteshaltung muss her
Es wird Zeit, mit alten gedanklichen Einstellungen aufzuräumen. Ich habe z.B. bis Jetzt geglaubt, dass ein hierarchisches System, mit mehr demokratischen Mitteln ausgestattet, zu Gunsten des allgemeinen Wohles gekippt werden kann. Dabei gehe ich davon aus, dass jeder Mensch, diese demokratischen Mittel versteht und zu dem Wohle aller anderen Mitmenschen einsetzen wird. So lange sind wir aber bei weitem nicht, bzw. wird es wohl auch nicht dazu kommen, wenn sich keine andere Geisteshaltung in den Menschen ausbreitet. Selbst dann bleibt es fraglich. Die natürliche Umgebung zeigt uns, dass es schon immer Hierarchien gegeben hat und wohl auch geben wird. Es kommt aber darauf an, wie die oberen Ränge handeln!
Es gibt nur wenige Menschen, wenn sie denn in den oberen Rängen angekommen sind, die ihre Position als solche begreifen, dass sie Vertreter, Schlichter, kurzum Mediator zwischen den anderen Schichten sind. Die oberen Ränge verlocken dazu, eine Macht zu verspüren und diese Macht dann auch gegenüber den anderen Schichten auszuleben. Es wird sich also niemals etwas ändern, wenn sich die Geisteshaltung der Menschen nicht ändert! Wie kann das also geschehen?
Als erstes sollten wir das oben Gesagte verarbeiten und verstehen lernen. In jedem von uns tobt ein Kampf zwischen „Gut und Böse”, wobei das zu banal ausgedrückt ist. Wir sollten lernen, ehrlich mit uns selbst zu sein, uns selbst besser „zuzuhören“ und auch unsere eigenen Schattenseiten zu akzeptieren. Schöne Momente kann man auch nur erleben oder als solche wahrnehmen, wenn man auch weniger schöne Momente hat. Deswegen müssen wir uns davon verabschieden, dass es eine „heile” Welt geben wird, In welcher „nur Gutes” stattfindet. Denn was Gut ist, kann man nicht allgemein benennen. Man kann aber versuchen, die richtig fiesen Dinge zu unterlassen, welche anderen Mitmenschen schaden, was aber auch bedeutet, dass man ehrlich mit sich ist und auch diese Ehrlichkeit anderen gegenüber lebt! Ich neige z.B. dazu, überheblich anderen gegenüber zu werden, wenn ich glaube, eine Sache verstanden zu haben. Damit lasse ich aber automatisch wenig Spielraum für Diejenigen zu, welche nicht meinen Wissensstand teilen. Und wer weiß schon, ob mein Wissensstand der richtige ist? Wohl eher nicht...
Geben wir uns also dem natürlichen Weg hin und erkennen an, dass es weiterhin Hierarchien geben wird. Arbeiten wir aber gemeinsam darauf hin, dass die führenden Menschen sich Selbst kennen und eine Rolle der Mediation inne haben und weniger auf die Durchsetzung ihrer „eigenen” Ziele bedacht sind! Das Gesagte gilt für alle Hierarchien in Familien, Arbeit, Politik, ... Ansonsten sollten diese führenden Menschen ganz schnell ihren Rang wegen Unfähigkeit abgeben müssen! Um dahin zu gelangen, sollten wir uns wirklich die Zeit nehmen, um uns selbst kennenzulernen. Das bedeutet, dass wir auch widerstandsfähiger gegen Populismus, verdrehte Fakten und unangebrachte Kritik werden → Resilienz ist also das Zauberwort!
Ich glaube, wie andere Menschen auch, das die Zeichen der Zeit günstig stehen. Die zunehmende Automatisierung und Digitalisierung wird uns den notwendigen Freiraum schaffen können. Aber nur, wenn wir eine Wende hin zu einer Postwachstumsökonomie unter Berücksichtigung des Gemeinwohls schaffen. Denn nur somit erhalten wir unsere Lebensgrundlage und bekommen auch genügend Freizeit für uns selbst zurück, um uns genau mit den wichtigen Lebensfragen beschäftigen zu können. Um das zu erreichen, Bedarf es einer Vision von uns allen, mit allen. Also raus aus alten Denkmustern und ohne Ängste, die eh unaufhaltsame Veränderung begrüßen lernen.